Anfang November 2012 war ich mal wieder bei meinem Freund Kurt - wir saßen beim Bierchen zusammen und sprachen über Gott und die Welt.
Da fragte er mich: Säckelchen, hast du schon den San-LO im Internet gesehen? Ich antwortete: Natürlich nicht!
Also machte Kurt die Seite auf und zeigte mir das Teil.
Ich bin bald verrückt geworden, als ich den LO gesehen hab!
Er war komplett mit allen Anbauteilen.
Der Besitzer schrieb: Das Fahrzeug ist voll funktionstüchtig und 4 Tragen samt Tischen sollen auch noch dabei sein.
Auch die beiden Sitzbänke im Koffer seien noch vorhanden und in einem guten Zustand.
Leider war nur ein Bild von der rechten Seite im Netz.
Als ich einen Tag später noch mal im Netz war, fand ich den LO noch auf einer anderen Seite und zwar mit mehreren Bildern (Blick in den Koffer und ins Fahrerhaus).
Im Koffer sind allerdings nur die beiden linken Tragegestelle samt Tragen vorhanden.
Das mittlere und rechte war nicht zu sehen.
Der Koffer sah innen wirklich noch tadellos aus.
Doch der Lack außen am Koffer und am Fahrerhaus ist so gut wie nicht mehr vorhanden.
Der LO ist Baujahr 1980 und hat erst 2380 km auf der Uhr.
Verhandlungsbasis waren 3000 EUR, die ich leider gerade nicht zur Hand hatte, hatte ich doch eben erst den Ventilationsanhänger für den Feuerwehr-LO erstanden.
Seit 8 Jahren versuchte ich, einen Robur Sankra zu bekommen.
Das Fahrzeug stand auch noch gleich um die Ecke, ca. 50 km von hier.
Ich rief den Besitzer an und machte einen Termin zur Besichtigung aus.
Also fuhr mein Sohn Patrick und ich am 18.11.2012 zur LO-Besichtigung nach Truckenthal/Thüringen.
Der LO war wirklich unverbastelt und nahezu komplett aber in einem hundserbärmlichen Zustand.
Es war klar: wenn ich ihn nehme, wird es eine Marathon-Restauration.
Ich muss sagen, dass ich beim Anblick des Fahrzeugs Zweifel hatte, ob ich das gestemmt kriege.
Mein Sohn baute mich aber wieder auf und sagte: Seit deiner Kindheit fasziniert dich das Auto, dann bist du als junger Sanitäter und im San-Zug dutzende Male damit ausgerückt.
Später hast du ihn sogar selber gefahren, also nehm' das Teil mit!
Du weißt doch besser als ich, dass du keinen kompletteren mehr bekommst!
Aber da gab es ja noch ein Heiden-Problem: wo stell ich den LO hin? Kein Platz mehr!
Vor allem muss er ja so stehen, dass man rundherum drankommt zur Restauration.
Das aller wichtigste ist, dass er sofort ins Trockene muss, um ihn zu "retten".
Also fragte ich den Besitzer, ob denn die Möglichkeit bestünde, den LO zu Tauschen.
Ich würde ihm dafür meine beiden top-restaurierten Motorräder (eine TS 250 / 1A und eine ETZ 251 / A Gespann mit Lastenseitenwagen) überlassen.
Er sagte, dass er mit Motorrädern nix so richtig am Hut hätte, aber er habe 2 Freunde, die seien Motorrad-Freaks und hätten vielleicht Interesse.
Also rief er sie an und eine halbe Stunde später standen sie auf der Matte.
Dann werteten sie das Bildmaterial von den Motorrädern, welches ich mitgebracht hatte, aus.
Sie sagten dem LO-Besitzer, dass es da eigentlich nichts zu überlegen gäbe, da er bei dem Deal haushoch plus machen würde.
Er sagte, dass er sich die Sache noch mal durch den Kopf gehen lasse und mich später zurückrufen werde.
Einige Tage später rief er an und fragte mich, ob er die Motorräder mal besichtigen könnte.
Also machten wir einem Termin klar und er kam vorbei.
Er schaute sich die "Böcke" an, machte zwar viele Bilder, zeigte aber kein richtiges Interesse.
Also fuhr er wieder Heim - ich dachte das Ding war für mich gestorben.
Das Wochenende drauf rief er abermals an und sagte: wir machen den Deal!
Ich war wie von den Socken.
Ich rief meinen Freund Lutz an und frage ihn ob er wisse, wo ich meinen Feuerwehr-LO unterbringen könnte.
Er sagte, ich solle unseren städtischen Bauhofchef anrufen, dann wird mit der Stadt ein Mietvertrag gemacht und dann schaff' das Ding dort hin.
Das hab ich auch so gemacht und es ging anstandslos seinen Gang.
Schon am nächtens Tag stand der LO in der Bauhofgarage.
Am 01.12.2012 machten sich dann mein Neffe Paddy und ich auf den Weg, den LO zu holen...
Jeder Kenner weiß ja, wie durstig der Kleine ist!
Startschuss zur Überführungsfahrt
Erste Pause zum Nachstellen des rechten Seitenspiegels.
Ampelstopp an der Rudolstädter Kaufland-Kreuzung bei strahlendem Sonnenschein.
Ankunft in Großkochberg vor unserer Halle
Mit ordentlichen Fehlzündungen und Stottern im unteren Drehzahlbereich ist er trotzdem ohne einmal liegen zu bleiben bis Großkochberg durchgefahren