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Chronik der Restauration meiner SMH 2 / 5


Etwa im Frühjahr 2003 begann ich, alte medizintechnische und medizinische Geräte des Rettungsdienstes sowie des Gesundheitswesens zu sammeln und Zu restaurieren. Lief es anfangs noch relativ schleppend an, ging ca. nach einem Jahr richtig "die Post" ab. Da ich ja aus der Branche komme - sprich: sämtliche Kliniken, Ärzte, Praxen und Kameraden sämtlicher Rettungsdienste in Thüringen persönliche kenne - kamen immer mehr Artikel in mein kleines "Privatmuseum". Bald war es so viel, dass ich mein Arbeitszimmer komplett als Museum eingerichtet hatte. Man kann sich gerade noch an den Schreibtisch setzten - mehr Platz gab es nicht.

Eines Tages kam mir der Gedanke, doch einen B 1000 KTW zu reaktivieren! Also machte ich mich auf die Suche, guckte in jede Scheune, fragte jeden den ich sah, suchte in Oldtimer-Zeitungen, durchstöberte das Internet ... doch leider: Fehlanzeige. Nichts zu finden. Wenn überhaupt, dann nur Schrott und dann noch für viel Geld! So hatte ich mich damit abgefunden, nun doch keinen B 1000 KTW mehr zu bekommen und wollte statt dessen einen Robur Sankra beschaffen und wieder aufbauen. Das allerdings erwies sich als noch größerer Trugschluss. Denn alle Fahrzeuge, die ich gefunden oder sogar gesehen hatte, waren alle bereits entkernt (Wohnmobile).

Ich hatte das Vorhaben eigentlich schon aufgegeben, da schaute ich doch nochmal im Internet bei mobile.de. Und gleich beim Ansteuern der ersten Seite dachte ich, ich traue meinen Augen nicht! War doch da tatsächlich eine SMH 2 für 1250 € zu haben. Trotz der winzigen Bilder machte das Fahrzeug noch einen relativ guten Eindruck. In den ersten Sekunden war ich hellauf begeistert und konnte es gar nicht glauben. Dann kam ich allerdings ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: eine SMH 2, und kein KTW. Wo um Himmels Willen soll ich nach 20 Jahren Wende die komplette Ausrüstung für einen Rettungswagen herbekommen?! Man konnte selbst auf dem kleinen Bild mit der geöffneten Schiebetür erkennen, dass der Tragetisch noch im Fahrzeug war. Das ist erstmal die halbe Miete, da die Tragetische heute fast nicht mehr zu bekommen sind.

Das Fahrzeug stand in Stadtoldendorf in Niedersachsen. Ich habe es darauf hin mit meiner Frau besprochen und gefragt, was sie davon hält. "Naja, das musst du ja wissen..." Also rief ich den Verkäufer an, ob das Fahrzeug noch zu haben ist. Die Antwort war "ja". Also fuhren meine Frau und ich ein paar Tage später nach Niedersachsen, um das Fahrzeug zu holen. Der Verkäufer versicherte mir, dass das Fahrzeug trotz seiner langen Standzeit voll Fahrtauglich sei. In Niedersachsen angekommen, nahmen wir das Fahrzeug in Augenschein. Verglichen mit den kleinen Bildern im Netz sah die Realität natürlich ganz anders aus! Als ich ins Fahrerhaus schaute und das völlig vergammelte und verrottete Armaturenbrett sah, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Mein Frau schlug die Hände überm Kopf zusammen! Als ich dann noch die Schiebetür zum Patientenraum öffnete, war ein Auf- und Abschwellen in meinem Körper im Gange - Zwischen Freude, da noch ca. 85% der Einbauteile vorhanden waren aber wiederum die beiden Einbauschränke sowie alle 3 Sitzpolster, die gesamte Sondersignalanlage, die gesamte Funkanlage als Fehlteile festzustellen waren. Dann war der Lack in einem so miserablen Zustand, dass es klar war, dass das Fahrzeug eine neue Komplettlackierung benötigt. Wir überlegten hin und her, was wir nun machen. Meine Frau sagte "Um Himmels Willen, lass die Finger davon, ich glaube du kriegst das nich in den Griff!" Wenn ich ehrlich bin, dachte ich genauso. Also sind wir wieder ohne das Auto nach Hause gefahren.

Die originalen Internet-Bilder vom Verkäufer:

Die nächsten Tage fragten mich alle Freunde und Kollegen, ob wir gut mit dem B 1000 zu Hause angekommen sind. Aber als ich dann erzählte, dass wir das Fahrzeug NICHT mitgenommen haben, fielen sie aus allen Wolken! Es fielen solche netten Worte wie "Bist du denn blöd?! Schon allein die Ersatzteile, welche zum Fahrzeug mitgegeben wurden, sind schon ein Vermögen wert. Ruf an, und hol den Karren, so eine Chance kriegst du nie wieder!" Also zum wiederholten male Beratung mit Frau - es kam ein Abwinken - trotzdem ging's los!




Endlich ist es soweit !!! Am 23.10.05 habe ich meine SMH 2 in Stadtoldendorf (Niedersachsen) geholt. Ein lang ersehnter Wunsch wurde wahr! Der Verkäufer versicherte uns, dass der B1000 voll fahrtauglich sei. Angesichts, dass der Wagen 13 Jahre abgemeldet ist, nur stand und beim Anblick des Armaturenbrettes samt Elektrik, dachte ich, das Teil fährt keine 10 Kilometer. Na ja, also auf geht's – per Achse nach Hause. Die ersten paar Kilometer waren der Wahnsinn! Keine Lenkhilfe, kein Bremskraftverstärker und der Lärmpegel im Fahrerhaus ... na ja ...

Da frage ich mich „Wie haben wir das früher nur gemacht...“ Aber nach einigen Kilometern war ich wieder voll drin, in der Materie. Nun ja, nicht ganz: Ab und zu hab´ ich schon den 5. Gang gesucht. Wir fuhren 80 bis 100 km/h. Und absolut unklar: die SMH läuft und läuft und läuft – auch im Regen! Wischer, Heizung, Gebläse, Beleuchtung ...
alles voll funktionstüchtig! GEIL !

Langsam glaub´ ich, dass wir mit dem B1000 wirklich zu Hause ankommen. In Duderstadt, am Grenzlandmuseum, machten wir Kaffeepause. Und kaum zu glauben: Unsere SMH2 erweckte sofort das Interesse einer KTW-Besatzung aus München, die gerade vom Parkplatz fahren wollten.

Nach einigem Zögern stieg der Fahrer aus und kam auf mich zu, mit den Worten: „Geil, mein altes Auto!“ Er fuhr so eine SMH 2 in Berlin und schon waren wir voll im Schwelgen alter Zeiten. Die beiden Kollegen aus Bayern waren hell auf begeistert von meinem Vorhaben, den B1000 wieder als Traditionsfahrzeug aufzubauen. Sie wünschten mir Viel Glück und weiter ging es für die Beiden – und auch für uns. Und kaum zu glauben: ca. 18:20 Uhr waren wir in Rudolstadt eingetroffen, ohne die Kleinste Panne. Die Freude war groß!

Zur Historie des Fahrzeugs: der Barkas ist Baujahr 1990. Tag der Erstzulassung war der 13.09.1990 mit dem amtlichen Kennzeichen MY 15-20. Das Fahrzeug wurde an das DRK Halberstadt ausgeliefert und lief dort bis zur Stilllegung am 01.09.1992. Am 23.10.2005 erwarb ich das Fahrzeug aus Privathand - schon leicht geschlachtet.
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