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Der Hilfszug des DRK der DDR

Einsatz des DRK-Hilfszuges der DDR anlässlich des schweren Erdbebens in Skopje 1963




Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien veröffentlichte nachfolgende nüchterne Schlussmeldung:

"Am 26. Juli 1963 um 05:17 Uhr Ortszeit (04:17 Uhr Weltzeit) erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,0 die Region um Skopje der Republik Mazedonien, die eine Teilrepublik des kommunistischen Jugoslawiens darstellte. Das Epizentrum (42,1°N, 21,4°E) befand sich in der unmittelbaren Umgebung der Hauptstadt Skopje, die damals als drittgrößte Stadt Jugoslawiens etwa 312.000 Einwohner zählte. Die Herdtiefe wurde mit etwa 6 km bestimmt. 1070 Personen kamen bei dem verheerenden Erdbeben ums Leben, weitere 3.300 wurden verletzt. Nahezu die ganze Altstadt wurde dem Erdboden gleichgemacht. Auch öffentliche Gebäude, Schulen und Spitäler erlitten schwere Schäden. Etwa 75 % der Bevölkerung verlor binnen Sekunden ihre Unterkunft. Nur 20% der Gebäude blieben frei von starken Schäden. Die Intensität betrug im Epizentrum 9 Grad auf der zwölfstufigen Makroseismischen Skala. Der erste Schlag war um 5:17 Uhr. Der zweite, der schrecklichere war um 5:20 Uhr und der dritte um 5:32 Uhr".


Die gesamte Bevölkerung des ehemaligen Jugoslawien stand unter einem Schock und es dauerte Tage, bis die Hilfsmaßnahmen voll anliefen. Regierungen und Hilfsorganisationen sagten umgehend ihre Unterstützung zu und organisierten Hilfssendungen im großen Umfang. In der DDR erhielt, neben den vorzubereitenden materiellen Hilfssendungen, das Deutsche Rote Kreuz den Auftrag, seinen Hilfszug zum Einsatz zubringen.

Die nachfolgenden Bemerkungen sind Erinnerungen des Kameraden Heinz Berthold, der als junger Mitarbeiter des Hilfszuges zur ersten Einsatzstaffel gehörte und dankenswerterweise auch das Bildmaterial aus seinen Privatbeständen zur Verfügung gestellt hat. Offizielle Dokumente über den Einsatz liegen uns leider nicht vor.

In den ersten Augusttagen waren die notwendigen Aktivierungsmaßnahmen abgeschlossen und ein Konvoi von ca. 20 Fahrzeugen, besetzt mit je zwei Kameraden, wurde in Dresden verabschiedet, um ca. 1.600 km per Achse nach Skopje zu fahren. Zum Einsatz kamen die verfügbaren Großküchenfahrzeuge (H6-Züge) des DRK-Hilfszuges, eine Desinfektionsanlage (mit der Möglichkeit, sie als Duschanlage zu nutzen), G5 mit Hänger, Notstromaggregate, Werkstattzug und Materialtransporter (H6 Zugmaschinen und Hänger, Skoda, H3A mit Hänger, Robur K30). Materiell wurden 8 Großraumzelte als Notunterkunft für Obdachlose, entsprechende Anzahl an Betten und Ausstattung sowie erforderliches Zubehör für einen längerfristigen Einsatzzeitraum transportiert. Teile des Hilfszuges (Großküchen) waren 9 Monate im Einsatz. Der Großteil der Einsatzkräfte wurde in Staffeln von ca. 6 Wochen abgelöst. Der Einsatz des Hauptkontingents erfolgte bis zum Jahresende. Teile der Fahrzeuge und Ausrüstung (Zelte und Ausrüstungsteile) wurden dem Mazedonischen Roten Kreuz mit Einsatzende übergeben.
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